Leseprobe Kapitel 8

Taya lag auf ihrem Bett und schluchzte in das Kopfkissen.

»Ach Papa, kannst du mich nicht wieder abholen kommen? Ich will hier nicht bleiben. Ich fühle mich so allein.«

Im nächsten Moment klopfte es an die Zimmertür. Taya schrak auf, setzte sich hin und wischte die Tränen fort. Wer konnte das sein? Hoffentlich nicht dieser Bauerntrampel, der sie einfach nicht verstand. Doch ihre Hoffnungen wurden zerstört.

»Taya, ich bin es. Demian. Bitte, darf ich hereinkommen?«

Demian? Was wollte der denn? Konnte er sie nicht einfach in Ruhe lassen? Seine dummen Bemerkungen waren das Letzte, was sie jetzt gebrauchen konnte.

»Was willst du?«

»Ich muss mit dir reden. Bitte lass mich rein.«

Oh, auf was hatte sie sich da nur eingelassen? Noch einmal wischte sich Taya über das Gesicht und rief dann leise:

»Dann komm halt rein.«

Nur einen Spalt weit öffnete sich die Tür, aber es reichte, damit er sich hindurchzwängen konnte.

»Mädchen dürfen keinen Herrenbesuch auf dem Zimmer empfangen.«

Er grinste, aber wurde sofort wieder ernst.

»Taya, es tut mir leid, was ich vorhin gesagt habe. Ich wollte dich nicht verletzen.«

Er nahm an dem kleinen Tisch Platz.

»Aber du weißt doch, wie wir Jungs sind, nicht wahr?«

Trotzig schüttelte Taya den Kopf, um danach sofort zu nicken.

»Hmm ... vielleicht doch. Ein wenig zumindest. Aus euch Kerlen kann man einfach nicht schlau werden«, murmelte sie.

»Ich möchte es wieder gut machen und habe deswegen einen Vorschlag für dich: Die anderen Kinder kommen erst übermorgen hier an.«

»Ich bin kein Kind mehr«, unterbrach sie ihn barsch, doch Demian ignorierte ihre Worte.

»Viele von ihnen haben schon eine Menge Erfahrung mit Pferden. Deswegen plant Fritz für übermorgen Nachmittag auch gleich einen Ausritt.«

Taya starrte ihn an und konnte nicht glauben, was sie da eben gehört hatte.

»Wie ... wie soll das funktionieren? Ich habe noch nie auf einem Pferd gesessen. Da falle ich unter Garantie herunter!«

»Und genau deswegen möchte ich dir vorschlagen, dass du und ich - noch vor dem Abendessen miteinander üben. Ich werde Fritz sagen, dass ich dir die Gegend zeige. Es gibt da ein kleines Waldstückchen, wo niemand so schnell vorbeikommt.«

»Und dann soll ich auf dir reiten?«, fragte Taya und stellte sich dabei vor, wie sie ihn mit einer Peitsche antrieb.

Das könnte lustig werden! Nur mit Mühe schaffte sie es, ein Kichern zu unterdrücken.

»Blödsinn!«, sagte Demian empört.

»Wir werden Leonie mitnehmen. Sie war heute noch nicht ausreiten und ein kleiner Spaziergang wird ihr sicherlich guttun.«

Er zwinkerte ihr zu.

»Einverstanden?«

Zögernd nickte sie. Noch immer konnte sie sich nicht vorstellen, in wenigen Stunden auf einem Pferd zu sitzen. Erst recht nicht auf so einem Riesen wie Leonie. Aber wohl oder übel würde sie Demian vertrauen müssen.

»Na gut. Aber nur unter der Bedingung, dass du mich nicht wieder auslachst.«

»Versprochen. In einer Stunde an der Koppel?«

Demian wartete die Antwort nicht mehr ab. Genauso schnell, wie er gekommen war, verschwand er auch wieder durch den winzigen Türspalt. Offenbar war das auf diesem Hof eine Marotte der Bewohner. Seltsame Leute. Und ein noch seltsamerer Junge.

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Buchinfos

  • Titel: Frei bis in die Unendlichkeit
  • Autor: Sandra Rehschuh
  • Illustrator: Ricarda Stedron
  • ISBN: 9783944873077
  • Genre: Jugendroman
  • Umfang: 120 Seiten
  • Format: A5, Hardcover
  • Empfohlenes Alter: 10-14 Jahre
  • Preis (Print): 13,90 Euro
  • Preis (E-Book): 4,50 Euro
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